Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Kirchheim am Neckar

Zwischenbilanz zum Stadtradeln

DAS RAD KOMMT - MIT SICHERHEIT!

So lautet der Slogan des ADFC BW in einer aktuellen Kampagne. Pünktlich zum Start des diesjährigen Stadtradelns möchte der ADFC Ludwigsburg diesen Spruch aufgreifen und seine Relevanz für die Barockstadt erläutern. Seit fast 2 Wochen läuft nun wieder das Stadtradeln in Ludwigsburg und viele Menschen versuchen, noch mehr als sonst schon, das Radfahren in ihren Alltag zu integrieren. Es sind ca. 90 aktive Teams für Ludwigsburg unterwegs, von denen schon einige mehrere Tausend Kilometer klimafreundlich „erfahren“ haben. Der Allgemeiner deutscher Fahrrad Club ADFC hat ganzjährig ein Auge auf den Zustand der Radinfrastruktur und die Belange der Radfahrer und möchte vor dem Hintergrund der Aktion Stadtradeln auf die Wichtigkeit des Radverkehrs für Ludwigsburg hinweisen und für dessen Unterstützung auf allen Ebenen werben.

Radverkehr ist ein Teil der Lösung

Angesichts der Brisanz des drohenden Klimawandels muss nach Ansicht des ADFC Ludwigsburg ein Wechsel zu mehr Radverkehr als ein Teil der Lösung verstanden werden, darf aber auch nicht zu klein gedacht werden. Allzu häufig wird der notwendige Wechsel erschwert oder hinausgezögert. Radverkehrsförderung muss groß gedacht werden und systematisch. Dabei ist der vor kurzem vom ADFC Bundesverband vorgestellte Vorschlag zur Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO) eine wichtige Grundlage. Aber es muss eben auch auf lokaler Ebene eine Akzeptanz geben und vielleicht müssen eben hier und dort ein paar alte Zöpfe abgeschnitten und die Finanzierung der Radverkehrsförderung gestärkt werden.

Wenn wir also ein bisschen größer denken, anstatt im ewigen Klein-Klein von hier und dort ein paar wenigen wegfallenden Parkplätzen zu diskutieren, dann könnten größere Veränderungen angegangen werden wie z.B. intelligenteEINBAHNSTRAßENSYSTEME analog dem Superblock-Modell in Barcelona, die mehr Platz für Rad- bzw. Fußwege sowie den öffentlichen Personennahverkehr schaffen können. So lässt sich die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum steigern. Die Tatsache, dass unsere Städte eben schon gebaut sind und der Platz beschränkt ist, kann so kreativ überwunden werden. MICRO-FAHRRADPARKHÄUSER auf Stellplätzen in städtischen Wohnsiedlungen können Radfahren deutlich niederschwelliger machen, wo das Rad sonst umständlich im Keller verstaut werden muss, während das Auto praktisch auf der Straße parken darf. Ein einfach zugängliches FAHRRADPARKHAUS direkt am oder im Bahnhof von beiden Seiten sollte eine Selbstverständlichkeit sein in einer Stadt dieser Größe, nicht eine Notlösung im Hinterhof um die Ecke. Hier sollte sich ein einzelner Investor nicht einer so wichtigen städtischen Entwicklung widersetzen, sondern sich seiner Verantwortung für die Stadt stellen und mitwirken an den erforderlichen Veränderungen. Weiter sind durchgängige Radwegführungen und -beschilderungen kurzfristig und mindestens auf allen schon vor so langer Zeit beschlossenen Radrouten zwingend erforderlich. Allerdings findet Radverkehr nicht allein auf Routen, sondern in der Fläche statt und somit ist ein Radroutensystem eben nur ein Teil der Lösung und erfordert zusätzlich auch Veränderungen in der Fläche. Und zu Guter Letzt sind die Planungen für RADSCHNELLWEGE in Richtung Waiblingen, Bietigheim und Stuttgart schnellstmöglich umzusetzen und sollten pro-aktiv von allen beteiligten Städten unterstützt werden. Der ADFC erwartet hier von der Stadt Ludwigsburg mehr Engagement und Initiative.

Mehr Tempo heißt mehr Priorität

In den vergangenen Monaten gab es mehrere Fahrraddemos (Kidical Mass, FridaysForFuture), die zeigen, dass es schon viele motivierte Radlerinnen und Radler in LB gibt. Leider zeigt sich auch, dass es zwar auch viele motivierte Ansatzpunkte in der Verwaltung gibt, die Zahl der Radelnden weiter zu steigern, aber allzu oft bei einer Veränderung zu mehr Radverkehrsfreundlichkeit und Fahrradgleichberechtigung die Straßenverkehrsbehörde ihren Ermessensspielraum in alter Weise zugunsten des Autoverkehrs ausübt. Auch kontroverse Diskussionen im Gemeinderat blockieren immer wieder einmal fahrradfreundlichere Lösungen. Daher möchte der ADFC an die Gemeinderäte der Stadt und des Landkreises appellieren, mehr Offenheit für pro-aktive und weitreichende Radverkehrsförderung zu zeigen! Ein stärkeres Bekenntnis zur nötigen Radverkehrsförderung wird auch durch eine bessere Finanzierung ausgedrückt. Die Bundesregierung hat 2020 empfohlen, dass fahrradfreundliche Kommunen 13-18 Euro/ Kopf und Jahr ausgeben sollen, Vorreiter sogar 18-19 Euro. Kopenhagen gab 202 übrigens 35 Euro/Einwohner und Jahr aus. Nur mit einer adäquaten Finanzierung wird Ludwigsburg in einem sinnvollen Zeitrahmen den eigenen Ansprüchen an mehr klimafreundliche Mobilität, mehr Sicherheit für den Radverkehr und damit eben auch den Klimaschutzzielen von Stadt und Landkreis gerecht. Mehr Radverkehr ist in unser aller Interesse. In diesem Sinne: Das Rad kommt - mit Sicherheit!


https://kirchheim-neckar.adfc.de/pressemitteilung/zwischenbilanz-zum-stadtradeln

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