ADFC fordert Gleichberechtigung von Fuß- und Radverkehr bei Sperrungen
ADFC Ludwigsburg Stadt appelliert an die Straßenverkehrsbehörde, bei Genehmigungen von Baustellen konsequenter auf gleichberechtigte Behandlung des Fuß- und Radverkehrs zu achten.
In der letzten Zeit ist regelmäßig aufgefallen, dass zu Gunsten des KFZ-Verkehrs für Fuß- und Radverkehr lange und umständliche Wege in Kauf genommen werden. Der ADFC weist darauf hin, dass sich oft in solchen Details entscheidet, ob die Alternative zur Autofahrt attraktiv und zuverlässig ist.
Neben der Hauptfeuerwache auf der Heilbronner Straße wurde im Juli 2023 ein Hausabriss begonnen und dazu der Gehweg vollständig gesperrt. Fußgänger und Radfahrer aus Richtung Eglosheim müssen seither zweimal die Heilbronner Straße / B27 queren, was bekanntermaßen zu sehr langen Wartezeiten führt. Aus Eglosheimer Sicht ist die Achse entlang der B27 zwar nicht besonders schön zu Fuß oder Rad aber eine schnelle, zweckmäßige und viel genutzte Alltags-Verbindung z.B. zum Marstall-Center, BlühBa oder nach Hoheneck. Die Straßenverkehrsbehörde meldet letztes Jahr dazu, dass die volle Sperrung aus Sicherheitsgründen erfolgt ist und nur ein kleiner Umweg nötig ist, der für die Gesundheit in Kauf genommen werden muss. Es sei eine befristete Sperrung bis Ende Juli 2023 hieß es im letzten Jahr.
Aktuell werden von dem Gebäude noch die letzten Haufen Bauschutt zusammengekehrt – der Bauzaun steht noch immer und die Sperrung ebenfalls. Auf die erneute Nachfrage von Seiten des ADFC heißt es nur nüchtern, dass eine Verlängerung der Sperrung beantragt wurde. Faktisch ist damit aber eine Sperrung für eine vorgeblich (unrealistisch) kurze Zeit genehmigt und dann deutlich länger beibehalten worden. „Die starken Einschränkungen des Fuß- und Radverkehrs hätten von vornherein nicht so genehmigt, zu mindestens aber nicht so lange aufrechterhalten werden dürfen. Das bestätigt uns in der Forderung, bereits bei der Genehmigung von Baustellen mit Sperrungen auf eine Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer zu achten“ sagt Ulrike Rzymann, Vorständin des ADFC Ludwigsburg-Stadt. Immerhin fährt der Autoverkehr an dieser Stelle seither durchgehend völlig ungehindert. Je länger und unzumutbarer die Umwege, desto größer ist die Gefahr, dass sich Radfahrerinnen und Fußgänger nicht daran halten und es zu gefährlichen Situationen kommt.
Der ADFC Ludwigsburg bittet die zuständige Genehmigungsbehörde darum, dringend und mit Nachdruck wieder eine annehmbare Verkehrsführung für Rad- und Fußverkehr zu veranlassen. Die „Sicherheitsgründe“ wie während des Hausabrisses sind schon lange nicht mehr gegeben. Stattdessen besteht aktuell und schon seit längerem ein angenehm großer Arbeitsraum für das Abbruchteam, den aber der Fuß- und Radverkehr dort mit seinem sowieso schon zu engen Raum bezahlen müssen. „Das war von Beginn an eine nicht gleichberechtigte Lösung und ist heute erst recht nicht weiter tragbar!“ so Ulrike Rzymann weiter. „Der Umweg ist kein kleiner, sondern ein langer und unangenehmer an einer verkehrsreichen Straßenkreuzung.“
Weiterhin fordert der ADFC, dass zukünftig bei solchen Genehmigungen von Sperrungen zu Lasten des Rad- und Fußverkehrs in der Argumentation der Straßenverkehrsbehörde mehr Gewicht auf der Leichtigkeit des Rad- und Fußgängerverkehrs gesetzt wird. Es hat leider immer wieder den Anschein, dass Lösungen für Umleitungen sehr einseitige Einschränkungen verursachen - auch im Fahrradklimatest hat die Stadt hier sehr schlechte Noten bekommen.
Vor dem Hintergrund von vielen und großen auf die Stadt zukommenden Baustellen im Straßenraum ist es dem ADFC ein sehr wichtiges Anliegen, dass in diesem Punkt ein Umdenken stattfindet.
Vor dem Hintergrund der von den Gemeinderäten beschlossenen angestrebten Klimaneutralität für 2035 wiederum darf dieses Umdenken zu einem „ab jetzt anders an die Sache herangehen“ kein langwieriger Prozess sein. Es müsste selbstverständlich und unmittelbar sein, denn jede Einschränkung im Bereich von Fuß- und Radverkehr verhindert die angestrebte Verschiebung hin zu mehr nicht motorisierter Mobilität.